Donnerstag, 18.09. 19.30 h – Schauspielhaus
Der Schwerpunkt dieser Interpretation liegt auf der Entwicklung der Beziehung zwischen dem Ehepaar Macbeth. Aus dieser Perspektive ist ein archaischer Mann-Frau-Konflikt zu erleben:Macht - Ohnmacht, Einheit - Zerrissenheit, Begierde - Abscheu, Antrieb - Stillstand sind seine Bestandteile. Zu einem Hauptanliegen wird die Frage, ob bei der Kausalitätskette der Ereignisse ein Moment der Freiheit für die Figuren möglich ist.
Raum, Zeit und Handlungsabfolgen sind eng, die Auseinandersetzung mit der Tiefe des Shakespearschen Stoffes, mit seiner Welt und den Menschen darin, geht über Kopf und Körper. Wir sehen die Beziehungsgeschichte des Paares als eine unklare, nicht eindeutige, können aber vier wesentliche Abschnitte erkennen. Deshalb werden vier Paare jeweils einen neuen Abschnitt in der Entwicklung zeigen bzw. entfalten. Die Hexen sind nicht auf ein Schema festgelegt. Es soll nicht deutlich werden, wer oder was sie sind, der Unterschied zwischen den Archaismen ‚Gut' und ‚Böse' kann hier nicht mehr greifen.Ein enger, überschaubarer, abstrakter Raum lässt die Figuren in der Ausweglosigkeit und Gefangenheit ihrer Struktur. Die Abgründe der Seelen des Macbeth/der Lady finden Ausdruck auch in der Tiefe des Bodens.Das musikalische Prinzip des Stückes spiegelt die Unfähigkeit des vergeblich um seine Erdung ringenden Paares: Eine klare Kommunikation ist nicht möglich; Geräusche, Klänge, Stimmen und Vokale treten (auch motivisch) immer dann auf, wenn Schnittstellen in der Dramaturgie einerseits und in der inhaltlichen Ballung von Gefühlen andererseits offenbar werden.